Ich gehe nur noch selten spazieren. Es macht irgendwie keinen Sinn mehr, nachdem wir unseren Hund im November über die Regenbogenbrücke gehen lassen mussten. Aber letztens, nachdem ich die Kids zu ihrem Training gebracht hatte, lief ich dann doch ein bisschen umher. Mal den Kiez anschauen ob noch alles steht. „Damals mit den Kindern liefen wir hier viel öfter lang und bewunderten die schönen Gärten…“ geht es mir durch den Kopf. Dabei denke ich an kleine Kinder, die gerade so die Wege durch den Kiez zu laufen vermögen. Meine Kinder. An einen Hund, der voller Energie die Kinder auf dem Schlitten/Bobbycar hinter sich herzieht. Kurz bleibe ich stehen und lasse mir das Alter der Kinder auf der Zunge zergehen. „Man bist du alt!“ höre ich ein widerliches Stimmchen in meinem Kopf. Kurz denke ich darüber nach, zucke dann mit den Schultern und laufe lächelnd weiter.
Eigentlich macht mir mein Alter nichts aus. Es ist mir egal, ob auf der Geburtstagskarte meiner Arztpraxis 36 oder 26 steht. Ich spinne noch genauso wie vor 20 Jahren, böse Zungen würden gar behaupten, ich sei schlimmer geworden. Aber wer glaubt denen schon?! Nur weil ich im Schwimmbecken das von Greenpeace vergessene Walross mime… Also bitte!!!
Was mir tatsächlich zu schaffen macht sind mein Fettnesslevel (nein, dass ist kein Tippfehler), an dem ich schon wieder einmal arbeite, und mein offenbarer körperlicher Verfall.
Dabei reden wir jetzt nicht etwa über Falten (obwohl mir diese letztens tatsächlich das erste Mal bewusst wurden) oder etwa den verdächtig hellen (nein, das bestimmt kein Grau) Strähnen. Wir reden von Dingen wie Reizmagen, Gallensteinen, Schatten und verformten Organen. Bis Ende November war noch alles ok (naja, bis auf die Magennummer, die lebt schon seit mehreren Jahren bei mir) und dann kam plötzlich alles auf einmal.
Nun bin ich ja eigentlich die Königin der Verdrängung, doch wenn sich dein näheres Umfeld so aufdringlich Sorgen um die bevorstehenden Ergebnisse von Sonographie und MRT macht und dabei nur das schlimmste spekuliert, dann kommt man doch das ein oder andere Mal in Versuchung über den Worst Case nach zu denken.
Plötzlich ist 36 eine Zahl, die so wenig zu bieten hat. Ich bin noch nicht reif für irgendwelche Kuren, Operationen oder Dauermedikamente. Ich meine 36, ich bin ja quasi noch ein Baby. Die Jüngste in meinem Team. Also bitte!!!
Ich atme ein, ich atme aus.
Es wird sowieso nur irgendwas harmloses sein. So wie immer. Wahrscheinlich irgendwelche abnormalen, aber harmlosen Veränderungen zurück zu führen auf zu viel Schoki und zu wenig Sport. Man hätte mich doch sonst gleich in ein Krankenhaus geschickt und nicht ein MRT in zwei Wochen anberaumt , wenn man den Verdacht auf etwas Schlimmes hätte.
Ich atme ein, ich atme aus.
Der nächste, der Panik verbreitet bekommt was auf die Nuss. Die Panik heben wir uns bis zum Termin auf und setzen sie dann gezielt bei Bedarf ein. Danke!
Und plötzlich bin ich wieder ganz entspannt. Der Verdrängungsmechanismus funktioniert wieder und ich bin frei. Frei von Ängsten über das Ergebnis, frei von Überlegungen was passiert wenn. Ich bin wieder im Jetzt und hier. Bis zum nächsten „Und plötzlich… „
*umärmel*
Das ist lieb. Aber bleiben se ruhig, wir werden erst nach dem MRT-Termin emotional und/oder panisch 😉