Wir schaffen das

Heute kam mein Großer nach der Schule zu mir und zeigte mir sein Elternheft. Mit gemischten Gefühlen nahm ich es entgegen, schaute mir meinen Sohn an und öffnete langsam das Heft. 

Im letzten Schuljahr bekamen wir jeden zweiten Tag  (gefühlt) das Elternheft und mussten Dinge lesen, die einen als normalen Mensch schon komisch gucken lässt, als liebende Mutter aber den blanken Hass hochsteigen lässt. Man(dy) war sich nicht sicher, ob die gute Frau, die da so negativ von diesem tollen Kind schreibt, überhaupt weiß, wessen Heft sie da beschriftet. Ich war irgendwann dann emotional schon so abgedrehten, dass ich nur schon beim aufklappen des Hefts  (wortwörtlich) rot sah und versprach, dass ich in gewissen Situationen nicht für die Funktionalität meiner Bremsen garantieren würde. 

Heute nahm ich also das neue Elternheft  (das alte habe ich voller Freude zerrissen und vor 3 Wochen entsorgt) in die Hand, auf das Schlimmste vorbereitet; schon tröstende Worte für meinen kleinen Schatz im Hinterkopf. 

Und dann sehe ich einen kleinen, einsamen Satz. Kurz und knapp, ein wenig unscheinbar zwischen den Mitteilungen über Hausaufgaben, die inzwischen recht ordentlich vom kleinen Mann eingetragen wurden und beginne zu weinen. 

Dieser Satz hat kein reißerisches Potential oder wird jemals in einem Geschichtsbuch erscheinen (naja, wer weiß was aus dem kleinen Mann mal wird 😉)  und doch… 

Dieser kleine Satz bezeugt den erfolgreichen Schulwechsel. Er beweist, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, dass wir richtig damit lagen nicht der Lehrerin zu glauben, sondern auf unser Gefühl und unserem Kind vertraut haben. 

An der an der alten Schule war er der Junge, der als LRS-Kind abgestempelt war und ständig aus dem Unterricht genommen wurde, weil er einfach nichts verstehen würde und deshalb der besonderen Aufmerksamkeit der Sonderpädagogin bedurfte. Heute war er der Junge, der von der strengsten Deutschlehrerin der Schule ein Lob ins Elternheft bekommen hat und sich inzwischen sehr gut in der Schule macht. 

Dieser kleine Kerl schaut mich stolz an, sieht meine Freudentränen, nimmt mich in den Arm, gibt mir einen Kuss auf den Hals und flüstert mir ins Ohr, dass ich nicht weinen muss, weil es ihm endlich gut in der Schule geht. 

Es gibt Lehrer die können Kindern das Leben zur Hölle machen, aber zum Glück gibt es auch die anderen und von denen gibt es zum Glück viel mehr, als es in Zeiten der Not scheinen mag. 

Der kleine, starke Mensch ist nun über den Berg und ich, ich bin langsam auf dem Weg zur Spitze. 

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Vertrauen? Kann ich nicht mehr!

Letzten September haben wir unser Kind Menschen anvertraut, die wir noch nie gesehen haben, geschweige denn ein Wort mit Ihnen gesprochen haben. Das war schon nicht besonders leicht für mich als Mutter mit einem sehr ausgeprägtem Kontrollzwang Beschützerinstinkt. Immerhin durften meine Kinder nicht vor dem zweiten Lebensjahr in die Kita aus dem einfachen Grund, dass ich wollte, dass sie sich mir gegenüber äußern können, wenn etwas verquer läuft.

Nun gut, mit 5 Jahren, nur ganz knapp von der 6 entfernt, sollte dies ohne Probleme möglich sein und Schule ist ja ohnehin noch einmal etwas anderes als Kita. So dachte ich damals. Wäre es nach mir gegangen, ich hätte meinen Prinzen noch ein Jahr länger in der Kita gelassen. Doch Kita und auch Schulärztin gaben ihr Go und so war der Lauf der Dinge quasi beschlossene Sache.
Im Nachhinein kann man sich vieles Fragen und überlegen, wie es hätte besser laufen können, doch alles das bringt nichts und so müssen wir die Situation nun so wie sie ist hinnnehmen und versuchen das Beste daraus zu machen.

Vor einem guten viertel Jahr brachten wir unseren Großen in die Klasse. Inzwischen waren wir daran gewöhnt, dass wichtige Informationen, sei es den Leistungsstand des Kindes oder eventuelle Verletzungen (und da gab es von der Schürfwunde bis zur gebrochenen Nase quasi schon alles innerhalb eines Schuljahres), nur auf genaue Nachfrage und ein wenig sticheln zu erhalten waren. So nahm das „Och, der Prinz macht sich eigentlich ganz gut“- Gespräch binnen weniger Sekunden eine Wendung zu „Nur damit Sies schon wissen, im nächsten Jahr wird er einen I-Status bekommen!“.
Ich werde jetzt hier nicht ins Detail gehen, inwiefern diese Frau sich falsch verhalten und auch im Ton vergriffen hat. Nur soviel: Ich verließ nach 10 Minuten mit Halsschlagader, hochroten Kopf und Nerven aufs mindeste Gespannt die Klasse und bin im Nachhinein wirklich erstaunt, wie höflich und zurückhaltend ich reagiert habe (der Mann war auch mehr als überrascht von meiner vermeintlichen Ruhe).
Zum besseren Verständnis sei noch gesagt, dass ich aus mehreren Gründen gegen und sie aus den falschen Gründen dafür war/ist.

Wir unternahmen einige Schritte um uns ein Schul- und Elternunabhängiges Bild von unserem Kind zu machen. Denn nichts ist schlimmer als Eltern, die auf ihren Standpunkt beharren und im Grunde keine Ahnung haben, wer oder wie ihr Kind ist. Die Experten (drei Stück an der Zahl) erzählten mir aber auch nur das, was ich ohnehin schon über mein Kind wusste und bestätigten mich in meiner Meinung. Um für das Kind einen besseren Schulalltag zu bekommen, gab ich den Experten die Genehmigung, sich mit der Lehrerin zu unterhalten und war froh, dass die Menschen mit beiden Füßen fest auf unserer Seite standen. Wirklich jeden belatscherte die gute Frau und versuchte ihre Meinung in die Akte der Experten zu bekommen, wirklich massiv und penetrant, wie mir zurück gemeldet wurde.

Nachdem die gute Frau nun auch auf dieser Ebene gescheitert war, muss sie sich einen neuen Schlachtplan überlegt haben, der da geheißen haben muss „Nun zeigen wir denen mal, wie blöd ihr Kind wirklich ist, dann knicken die schon ein!“
Seit mehreren Wochen weint sich unser Kind nun in den Schlaf, bekommt immer häufiger (nachweislich) mehr Hausaufgaben als die anderen Kinder der Klasse, benutzt Sätze wie „Ich bin nichts, ich kann nichts, mich kann man nicht lieb haben“ und schlimmeres. Mir zerreißt es das Mutterherz und der Mann fährt besonders aufmerksam Auto, nicht dass da jemand zu Schaden kommt…

Vor zwei Wochen erreichte die Geschichte ihren Gipfel, auf jeden Fall emotional gesehen und aus dem eigentlichen ‚Ich will zur Leitung‚ wurde ein ‚Ich brauche bitte eine Ummeldekarte für meinen Sohn‚. Morgen hospitiert mein Kind in seiner neuen Klasse, die er ab Sommer besuchen wird. Handverlesen durch mich, denn ich bin in der glücklichen Lage unterschiedliche Kontakte zu haben, die mir erlauben sehr tiefe Einblicke in die Arbeit der neuen Schule zu nehmen.

Ich erwarte durch einen Schulwechsel keine schulischen Wunder (aber hoffen wird man wohl dürfen?!) und mir ist auch klar, dass das Kind weiterhin irgendwelche Auseinandersetzungen mit Kindern oder (hoffentlich eher nicht) Lehrern haben wird. Das gehört einfach dazu und ist prinzipiell ja nicht schlimm.
Aber, und da bin ich mir sicher, ich weiß, dass es ihm nun wieder gut gehen wird. Sowohl in der Schule, als auch in der Betreuung.

Was ich mache wenn er in die Oberschule kommt? Tja, ich weiß noch nicht, aber es wird schwierig sein mein Kind einer fremden Institution anzuvertrauen. Vielleicht studiere ich ja doch noch auf Lehramt und unterrichte dann in einer Oberschule?! Oder baue mir zumindest in diese Richtung Freundschaften auf, ein wenig Zeit habe ich ja noch… 😉

Es geht los…

Heute hat sie also angefangen, diese neue Ära in unserem Elternleben. Der Prinz hatte heute seinen Kennenlerntag in der Grundschule, was heißt, dass wir offiziell in den Hort eingeladen wurden. Glück sei Dank gab mir mein Chef so kurzfristig den Vormittag frei (durch den Streik des gelben Mannes erreichte uns die Einladung erst letzten Mittwoch), so dass ich nicht dem Schatz das Feld überlassen musste.
Wie schon damals zum Kitaeintritt brauchte eher ich diesen sanften Beginn, wo hingegen das Kind von 0 auf 100 in zwei Stunden eingewöhnt war. Während dessen saß ich im Kitaflur und dachte mir, dass er wenigstens ein bisschen länger hätte brauchen dürfen.
Wie dem auch sei, heute durften wir dann also im Elterncafè einen Kaffee schlürfen, Kekse knabbern und schon mal ein bisschen die neuen Eltern und Erzieher beschnuppern, mit denen wir es dann ab Sommer zu tun bekommen würden. Bedingt durch die verspätete Zustellung waren wir dann (leider?!?) nur insgesamt 6 Eltern, während unsere 4 Kinder vom pädagogischen Personal kennen gelernt wurde.

Die Eltern wurden durch den gesamten Hortbereich geführt und durften den Erzieherinnen Löcher in die Bäuche fragen zu Räumlichkeiten, Personal, Konzept, Küche und eben alles, was einem als Eltern so wichtig erscheint, wenn man sein Kind notgedrungen fremden Institutionen überlässt.

„Ach ihre Frau ist Erzieherin!?“ ein Satz, denn man eigentlich nicht so weit am Anfang hören möchte, wenn es um die eigenen Kinder geht. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich habe immer das Gefühl, dass sich irgendwas sofort verändert in der Art, wie man mit umgeht. Entweder sollte ich dann schon alles wissen, oder ich werde kritisch beäugt als dürfe man nun nichts falsches mehr sagen. Nicht selten kommt auch dieser verschwörerische Blick, für was der sein soll, weiß ich allerdings nicht, immerhin bin ich eine jener Mütter, die ich nicht leiden kann, aber das weiß ja meist niemand 😉  Zum Glück kam diesmal nur kurzweiliges höfliches Interesse und dann war ich wieder einfach nur Mutter.

Alles in allem muss ich sagen, bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich heute erfahren haben. Die Schule hatte sich damals schon beim Tag der offenen Tür wunderbar präsentiert und auch heute haben wir den Eindruck gewonnen, dass unser Kind in besten Händen sein wird. Natürlich muss man nun die Zeit abwarten und sehen, was ich in einem Jahr zu motzen habe, doch irgendwas gibt es ja immer, was aus Elternsicht für das eigene Kind optimierbar wäre. *seufz*

Übermorgen geht es dann endlich zu dem lang erwarteten Schularzttermin, auf den sich Kind und Mutter (dank des Chefs darf ich auch an diesem Tag erst später auf Arbeit sein) schon seit November letzten Jahres freuen. Und auch nach dem dritten Anruf beim KJGD wurde die Dame nicht müde mich die aufgeregte Mutter am anderen Ende der Leitung zu beruhigen, dass mein ihr Kind nicht vergessen wurde und sicher im Mai eine Einladung postalisch eintrudeln würde. Nun also Mittwoch *mit dem Kind herumzappel*

Am 16.6. sehe ich mich dann mit dem ersten Grundschulelternabend konfrontiert, zu dem ich vollkommen unvorbereitet aufbrechen werde. Nichts werde ich wissen von all dem, was die/der zukünftige Klassenlehrer/in zu sagen haben wird. Naja, zumindest werde ich den Vortrag nicht halten und das Konzept der Schule ist ja eh ein ganz anderes und ich sollte mir auf meinen Notizblock Fragen notieren, die vollkommen unnötig und ätzend sind, damit ich nicht vergesse, dass ich NICHT  eine dieser Mütter sein möchte!

Ihr seht also, es geht genau heute los, der Übergang vom Kita- zum Schulkind, zumindest bei uns. Und nun, wo ich den Termin und die Uhrzeit für die Einschulung habe, muss ich auch langsam beginnen mit den Vorbereitungen der Schultüte, Planung der Feierlichkeit, Gästeliste, Kuchen…

Waha, ich habe absolut keine Zeit!!!

Ich muss weg!

*wild mit den Armen herum fuchtel und panisch durch die Bude renn*

Yeah

Die Kinder husten und schnaufen nun schon seit mehreren Tagen, gefühlten Monaten, um die Wette. Nun macht mich so etwas inzwischen noch nicht einmal mehr besorgt, denn ich kenne meinen Medizinschrank. Von Schnupfen bis Atemausetzer, ich bin auf wirklich alles, zumindest was die Atmung betrifft, vorbereitet.

Doch wenn die Symptome nicht binnen einer gewissen Zeit verschwinden, oder zumindest merklich besser werden, setze ich mich ins Behandlungszimmer. Ohne wenn und aber, denn sicher ist sicher.

Gestern war mal wieder so ein Tag. Keine 15 Minuten nach meiner SMS kam der Rückruf mit dem Termin für den selben Tag. Wunderbar, zumindest scheint das wieder zu klappen (wir erinnern uns).

Nach einer Untersuchung wie wir es gewohnt sind, nämlich Kind bezogen, professionell und liebevoll, besprach Herr Doktor die zu treffenden Maßnahmen und war quasi schon beim Verabschieden, als ich ihn mit den Worten “Ich wollte da noch einmal das leidige Thema Logopädie für meinen Sohn ansprechen?!” aufhielt. Ich war auf alles vorbereitet.

“Ach, Sie hatten die  Email geschrieben!?!” und dann ging es los.
Keine Ausrede, keine Schönungen, alles direkt und offen. Auf so etwas stehe ich.
Er entschuldigte sich aufrichtig bei uns, erklärte die Lage und wieso das alles so doof gelaufen war. Es klang alles plausibel, vollkommen nachvollziehbar und nicht nach “Das erzähle ich mal, um meine Ruhe zu haben” oder so.

Dann verabschiedete er sich und ließ uns mit unserer persönlichen Ansprechpartnerin zurück, die uns das weitere Vorgehen erklärte und die restlichen Details abklärte.
Diese da wären, das wir uns morgen Vormittag eine Verordnung abholen können, diese jedoch erst durch die Krankenkasse zugelassen werden muss. HURRA!

Diese wiederum ist ein wenig erstaunt gewesen, als ich da vorhin mit der Verordnung auftauchte. Die Krankenkassen halten sich aus solchen Dingen nämlich eigentlich ganz gerne raus, denn sie kennen den Patienten nicht und können demnach eigentlich nicht entscheiden, wem welche Verordnung zusteht und wem nicht.
Die nette Dame war auch sehr erstaunt darüber, dass die Krankenkasse komischerweise nichts von diesem Gesetz weiß. Als ich dann mein Halbwissen vortrug, nickte sie mit dem Kopf und sagte, dass es ein Unding sei, dass Kinder nun nicht richtig sprechen lernen dürfen, weil die Kinderärzte sich Gedanken um ihr Budget machen.
Ende vom Lied ist, dass sie die Verordnung in die Leistungsabteilung gefaxt hat und wir nun deren Entscheid abwarten müssen.

Und dann, als zweites kleines Highlight gestern, habe ich den Kitavertrag für die Prinzessin unterschrieben. Mitte nächsten Monat geht es mit der Eingewöhnung los.

Fazit: Ein bisschen suhlen und dann streitsüchtig sein bringt Erfolge (Auch ein Teilerfolg ist ein Erfolg ).

Logopädie? Nicht in Sicht…

Noch immer keine Logopädieverordnung für unseren Großen. Ich könnte im Kreis keutzen und bin mehr als abgefressen. Einfach auch, weil ich das Gefühl habe von der Arztpraxis veräppelt zu werden.

Nun schrieb ich dann am Freitag eine Mail in die Praxis mit der Bitte um Stellungnahme. Und weil ich in der Mail den ganzen Fall recht detailliert geschildert habe, habe ich heute einfach mal die Mail genommen, Namen geschwärzt und sie gepostet. Ich persönlich bin nämlich noch immer ganz schön sauer und enttäuscht…

“Sehr geehrtes Praxisteam,
eigentlich bin ich immer sehr zufrieden mit der Praxis gewesen und habe sie weiterempfohlen, wann immer ich mit anderen Eltern (Kita, Krabbelgruppen, Musikgruppen etc.) über dieses Thema gesprochen habe.
Seit ich in Ihrer Praxis bin, hat mein Sohn weitestgehend seine Angst vor Ärzten verloren und meine Tochter hat erst gar keine aufgebaut, was dem wunderbaren Ärzten und dem super Umgang, des gesamten Teams, mit meinen Kindern zu verdanken ist. Darüber freut man sich als Eltern sehr. Auch kann ich nicht behaupten, dass ich jemals lange auf einen Termin warten musste und in der Praxis selber musste ich selten länger als 15min warten (was ich als sehr positiv bewerte) bis ich ins Behandlungszimmer durfte.
Umso trauriger bin ich über die Situation, die sich in den letzten drei Wochen aufgebaut hat:
Meinem Sohn wurde von Frau Xy, aus der Sprachberatung XX, eine logopädische Therapie mit 30 Stunden angeraten, da er sehr schlecht spricht und inzwischen auch ein Störungsempfinden entwickelt hat. Zu dem ist es inzwischen schon so weit, dass er teilweise die Sprache ganz verweigert aus Angst und/oder Frustration. Das ist nicht besonders schön mit anzusehen und macht einen als Erwachsenen traurig beobachten zu müssen.
Die Verordnungsempfehlung der Frau Xy liegt Ihrer Praxis nun schon ewig vor. In der ersten Woche wurden mal locker 3 meiner SMSen an die Terminhandynummer ignoriert, als man mich dann doch zurück rief, bekam ich die Aussage, man würde den Doktor fragen und mich am selben Tag noch einmal anrufen. Das in der Praxis viel zu tun ist und man so etwas dann schon einmal vergisst kann ich verstehen, wenn man dann aber auch die nächsten Tage nicht angerufen wird und zwei weitere SMSen unbeantwortet bleiben, wird man langsam ungeduldig.
In der darauf folgenden Woche bekam ich nach zwei SMSen am Montag dann endlich einen Rückruf mit der Anweisung, wir müssten am Donnerstag noch einmal zu einem Hörtest in die Praxis, da angeblich keine aktuellen Tests vorliegen würden. Okay, immerhin eine Reaktion. Der Test verlief wohl nicht so, wie er sollte und man bat uns, zu einem HNO zu gehen und das Kind dort noch einmal testen zu lassen. Dies taten wir und bekamen als Diagnose: organisch sei alles in Ordnung. Zum bereits zweiten Mal, da wir das Kind im letzten November ja bereits schon einmal haben testen lassen!
Die dritte Woche begann und bei jeder Nachfrage, sei es persönlich bei Abgabe des Arztberichts vom HNO, sowie telefonisch, wurden wir hingehalten mit den Worten “Der Doktor schaut drauf und wir melden uns heute noch bei Ihnen!” NICHTS! Kein Anruf kein gar nichts.
Gestern, als ich dann vormittags wieder einmal eine SMS schickte, bekam ich wieder dieses Versprechen, morgens um 10h. Nachmittags um 17:30h hatte noch immer keiner angerufen und so packte mein Mann das Kind und fuhr bei Ihnen vorbei.
Der Doktor sei auf einer Fortbildung und niemand anders sei in der Praxis (einer Praxis mit DREI Kinderärzten!!!) fähig, mal eben in die Akte, auf die Arztberichte und die Verordnungsempfehlung zu gucken und diese auszustellen… Mein Mann hätte ja durchaus auch noch eine Stunde oder wie lange es eben gedauert hätte, gewartet. Statt dessen bekam er die Unterlagen mit nach Hause.
Nun MÜSSEN wir einen Praxiswechsel anstreben und uns eine neue Kinderarztpraxis suchen, damit mein Sohn eine Verordnung zur Logopädie bekommt?
Ich verstehe die Sache mit dem neuen Gesetz durchaus, auch, dass solche Verordnungen nicht wie Bonbons verteilt werden sollen und erst alles geprüft werden muss etc. Aber ganz im Ernst: wir fühlen uns einfach nur hingehalten und verarscht, denn seit mindestens anderthalb Wochen passiert gar nichts. Oder ist der einzige Herr Doktor, der über Logopädie entscheiden kann nun schon seit zwei Wochen auf Fortbildung? Und wenn ja: wieso wird uns das nicht so gesagt, sondern mit einer Hinhaltestrategie gearbeitet?!
Müssen wir jetzt warten, bis mein Sohn 16 Jahre alt ist, stottert und ein total eingeigeltes Leben führt, in der Hoffnung, dass wir DANN Logopädie bekommen?! Dazu bin ich nicht bereit!!!
Enttäuschte Grüße,
Mamaschaf”

Ärzte

Ich könnte schon wieder einmal im Kreis keutzen…

Morgen soll der Große seinen ersten Termin in der logopädischen Praxis haben, theoretisch. Praktisch gesehen ist es so, dass wir die Verordnung heute, nach dem Hörtest beim Kinderarzt, mitnehmen sollten. Der Hörtest verlief jedoch nicht wie erwartet. Leider. Vielmehr war es so wie bei der U7a, dass der Hörtest auf dem rechten Ohr nicht ganz so gut ausfiel. “Mit links kann er das Gras wachsen und die Schneeflocken fallen hören, mit dem rechten dann eher nicht!”

Ganz toll. Und so bekam ich statt der Verordnung für den Logopäden dann eine Überweisung für den HNO-Arzt. Darüber ärgerte ich mich nun doch, denn immerhin waren wir damals ja direkt zum HNO gegangen, nachdem man uns sagte, dass das rechte Ohr so schlechte Werte hat. Nun bin ich davon ausgegangen, dass der Arzt alles abgecheckt hat, so wie es in der Überweisung gestanden hat.  Deshalb fragte ich auch nicht weiter nach, als er uns die Entwarnung gab.

Heute erfuhr ich dann, dass er lediglich kontrolliert hat, ob sich Wasser hinter dem Trommelfell befunden hat. Woher sollte ich denn wissen, wie er welche Tests zu machen hat um die Dezibel zu ermitteln, die mein Sohn wahrnehmen kann?! Also sind wir morgen dann mal wieder bei einem HNO-Arzt und hoffen auf das Beste.

So lange die Sache mit der Hörfähigkeit nicht geklärt ist, bekommen wir nämlich auch nicht die Verordnung für die Logopädie, weil es ausgeschlossen ist, beides parallel laufen zu lassen… Und nun sitze ich hier, schon wieder, und darf mir Sorgen um die Prinzenohren machen.

Vorsichtshalber habe ich mich von der Schwester einweisen lassen, was für Tests gemacht werden müssen, um das zu erfahren, was wir wissen wollen/müssen.
Immer mal was Neues…

Sprechen

Heute war ich mit dem Großen bei unserem halbjährlichen Termin bei der Sprachberatung. Viele denken “Ach, als Erzieherin, da kennt man sich aus, was Sprachentwicklung bei Kindern anbelangt!” und so ist der ein oder andere stark entsetzt, wenn er meinen Prinzen sprechen hört. Ungläubige Blicke und vorwurfsvolle Fragen sind meist vorprogrammiert.

Bis zu seinem zweiten Lebensjahr habe ich mich und vor allem ihn verteidigt, beruhigt, erklärt… Schließlich weiß ich, quasi von Berufswegen, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat, in dem es sich Fähigkeiten aneignet. Und dann ging es so langsam los, dass ich an mir selber zweifelte, da der Druck von außen auch immer größer wurde und die Zweifel am eigenen Urteilsvermögen nagten. Vielleicht stellte ich mich auch vor lauter Mutterstolz blind bzw. taub? Noch hielt ich aber an meinem Standpunkt fest.

Als der kleine Mann dann den 18. Lebensmonat erreicht hatte und ich keine Besserung feststellte, entschlossen wir uns dazu, zu eben dieser  staatlichen Sprachberatung zu gehen. Die Dame dort war super freundlich, hochqualifiziert und hatte gleich einen guten Draht zum Prinzen. Das schafft Vertrauen.

Genau wie ich stellte sie fest, und das ging der Frau Mama natürlich runter wie Öl, dass der kleine Kerl super pfiffig ist, ein wunderbares großes Sprachverständnis hat und es eben nur am selber sprechen hapert. Natürlich ging es mir gleich viel besser, mir und der Erzieherin in mir, als sie mich auch in meiner These bestätigte, dass er vielleicht einfach nur Zeit bräuchte, da ihm damals andere Sachen wie zum Beispiel Radfahren  ohne Stützräder zum Beispiel eben tausend Mal wichtiger waren als reden. Die Frau gefiel mir auf Anhieb.

Gemeinsam beschlossen wir, dass eine Stundenerhöhung in der Kita zur weiteren Förderung vielleicht ganz sinnvoll sein könnte und seit dem geht der Prinz statt 5 eben 7 Stunden in die Kita. Ganz zu seiner Freude. Naja, nicht immer, da wir ihn oft früher abholen um etwas zu unternehmen, immerhin bin ich ja noch zu Hause und möchte auch etwas von meinem Kind haben

Heute hatten wir dann wie gesagt den nächsten Termin. Nun hat sich inzwischen zwar schon ein klein wenig was getan, aber nicht so viel, als das man sagen könnte “Jap, nun hat er’s!”. Da er nun auch ein “Störungsempfinden” (Das Kind nimmt wahr, dass etwas mit der eigenen Sprache nicht stimmt und können dadurch Blockaden aufbauen, die Freude am Sprechen und auch Selbstbewusstsein verlieren. Das Kind baut entweder noch mehr eigenen Druck auf, wodurch es sich sehr beim Sprechen anstrengt und unter Umständen zu stottern beginnt, oder es lässt es eben immer mehr bleiben und verschließt sich unter Umständen ganz) entwickelt hat und immer mehr frustriert ist, wenn es mal wieder nicht so klappt mit dem verstanden werden, hat die nette Dame heute das beschlossen, was ich sowieso gerne angesprochen hätte: Logopädie.

In zwei Wochen können wir uns voraussichtlich die Verordnung beim KiAr abholen und haben heute sogar eine logopädische Praxis in unserem Kiez aufgetan, welche versucht uns auch direkt zu dann unter zu bekommen. Das hat den Vorteil, dass wir die Termine auf den Vormittag legen können und er danach in die Kita geht oder eben zwischen Kita und Logo pendelt. Das wird sich dann zeigen, wenn es so weit ist

30 Einheiten á 45min bekommen wir vorerst und hoffen, dass das dann der Anstoß ist, dass der Rest zum Selbstläufer wird. Ansonsten sind wir danach wieder bei der netten Dame zum Spielen und reden eingeladen
Zum Abschied bekam ich dann noch einmal ein dickes, fettes Lob “Ich muss Ihnen ja noch sagen, dass Sie das ganz super machen, Alters gerechte Sätze in angemessener Länge und mit richtiger Anzahl von Informationen. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Einfach wunderbar, Sie mit ihrem Kind zu beobachten. Und wie Sie das mit dem “Correktive Feedback” machen. Mit so viel Leichtigkeit und so selbstverständlich…” Da scheint sich also auch im Muttersein manchmal die Erzieherin in mir durch zu setzen

Lazarett

Heute war der Termin für die Entfernung der Polypen beim kleinen Mann.

Pünktlich waren wir und der kleine Mann bekam eine “Zaubersalbe” auf den Handrücken und in die Armbeuge. Betäubung, damit der Einstich für die Braunüle nicht so doll wehtut. Einen Beruhigungssaft noch, dann darf er sich noch einen Film im PraxisTV ansehen und dann werden wir in das Umkleidezimmer gerufen.

Eine sehr nette Schwester gibt mir Instruktionen und fragt mich eher beiläufig, wann er denn das letzte Mal etwas gegessen hätte. Ich habe mich natürlich an die Anweisungen des Vorgesprächs gehalten und so durfte der kleine Mann heute Morgen um 6h das letzte Mal essen und trinken. Kann sich jemand vorstellen, wie schwer es einem fällt, dem Kind viereinhalb Stunden lang das Trinken zu verwehren

Dann kommt die Schwester wieder raus und erklärt, dass wir wieder gehen müssen und entweder in 14 Tagen wieder kommen könnten, oder in einer Stunde. Ich entschied mich für die Stunde, denn ich hatte HEUTE den Babysitter für die Maus und weiß ich, ob in zwei Wochen wieder alle Faktoren passen?!

Also liefen wir noch eine Runde durch das Center und gingen zurück in die Praxis. Das der Beruhigungssaft irgendetwas bewirkt hätte, kann ich nicht bestätigen, trotzdem gingen wir dann wieder in die Kabine und ich zog meinen Sohn bis auf die Unterwäsche aus und muss ihn dann einer weniger sympathischen Schwester übergeben. Der kleine Kerl weint ein wenig und hält sich tapfer an seinem Drachen fest, während ich ihm schweren Herzens hinterher schaue, wie er von der Schwester in den OP getragen wird 😥

Ich setzte mich ins Wartezimmer und hatte es gerade mal geschafft eine Seite meines Buches zu lesen, als ich schon in den Aufwachraum gerufen werde. Da wird mein schlafendes Kind gerade auf ein Bett gelegt und ich bekomme letzte Informationen. “Gut das wir sie entfernt haben, das hat sich richtig gelohnt. Ansonsten ist alles gut gelaufen!”

Dann darf ich zu meinem Kind, welches da liegt und aus Nase und Mund kleine Rinnsale blutet, die ich mit einem feuchten Tuch auffangen soll. Ich bin eigentlich ganz tapfer und die ersten 10 Minuten halte ich es auch ganz gut aus, aber dann merke ich, wie mir komisch wird, kalter Schweiß auf die Stirn tritt und die Ohren sich mit Watte füllen “Entschuldigung, haben Sie etwas gegen Kreislaufproblem?” und dann werde ich auf die Liege geschickt, Beine hoch und bekomme einen Becher eiskalten Wassers und einen dieser Traubenzuckerlollies, die eigentlich für die kleinen tapferen Patienten gedacht sind.

Neben dem Kleinen sitzt die nette Schwester, krault ihm das Gesicht und schaut mich besorgt an, als ich aufstehe. Dann geht sie und die unsympathische Dame tritt neben mein Kind, welches immer noch blutend schläft und stupst ihn recht unsanft an der Wange.

Er wird wach und beginnt zu weinen. Dabei blutet er noch ein bisschen stärker und ich darf mich dank des Kreislaufes neben ihn legen und muss versuchen ihn zu beruhigen. Ganz toll. Blöde Kuh!
Nach einer halben Stunde und etlichen Kommentaren der “Kuh” (Er muss aufhören zu weinen, dass muss er verstehen! Wenn er nicht aufhört, kann er nicht nach Hause! Sie müssen ihn beruhigen! etc) habe ich ihn zumindest so weit beruhigt, dass er etwas trinkt und seinen Lolly lutscht. Bluten tut er kaum noch.

Dann dürfen wir gehen und die eine  Stunde kam mir vor wie 6. Er ist noch ein bisschen duselig, freut sich aber trotzdem über den O-Saft und die Pizzazunge. Endlich geht es nach Hause, wo eine artige Prinzessin auf ihren Bruder wartet, um ihn zur Begrüßung zu streicheln.

Ab 17:30h (die Prinzessin ist zu einem Kindergeburtstag) baut der kleine Mensch ab und weint ständig, beschwert sich über Schmerzen und leidet. Eigentlich sollte es ihm nicht so schlecht gehen. Ab 19h ist vorbei und er weint jämmerlich, trotz der verabreichten Schmerzmittel. Das Mutter- und Vaterherz hat hart zu arbeiten, hinzukommt, dass die Maus nun auch leichtes Fieber hat (bei ihr sind es die Zähnchen) und überhaupt ist alles doof Meine armen Babys.

Inzwischen schläft der kleine Mann unruhig in unserem Bett und wimmert und weint in regelmäßigen Abständen. Ich kann ihm nur meine Hand beruhigend auf die Wange legen und hoffen, dass er irgendwann in einen ruhigeren Schlaf fällt.

Mir graut es vor morgen, denn vormittags muss ich unser Lazarett alleine stemmen, denn der Schatz ist auf Arbeit. Irgendwie schaff ich das schon…

Ein ganz gerührter Dank geht an all die Menschen, die sich per SMS, Mail oder Telefon nach dem Zustand des Kindes erkundigt haben. ♥

Mamas Junge

Am Freitag ist es nun so weit, dem kleinen Prinzen werden die Polypen entfernt.
Bevor so ein Eingriff, der als “Routine” gilt, gemacht wird, muss betroffene Person, in unserem Fall mit dem Erziehungsberechtigten, zu einem Vorgespräch mit dem Anästhesisten.

Das haben wir dann heute in Angriff genommen, immerhin hatten wir heute durch Terminverschiebungen ein wenig Zeit und gemacht muss es ja werden.

Der Facharzt ist ein netter und sympathischer Herr, der alles gut und verständlich erklärte:
Vier Stunden vor dem Eingriff darf der kleine Mann nichts mehr essen oder trinken. Da stehe ich dann schon vor dem ersten Problem, denn das bedeutet für uns, dass er entweder gar nichts isst, oder mitten in der Nacht zum Frühstücken aufstehen muss. *seufz*

Dann wird die Betreuung für die Prinzessin kommen und sie mir für die Zeit der OP abnehmen, bis der Papa kommt und sie von ihren Pflichten entbindet. Ist es nicht toll, wenn man behaupten kann, sich keine Gedanken über so etwas machen zu müssen, weil man liebe Menschen hat, die sich bereit erklären, zu helfen?! ♥

Der nächste Punkt ist dann, dass wir eine halbe Stunde vor angesetztem Termin dort sein müssen, damit der kleine Prinz einen Beruhigungssaft nehmen kann. Nach besagter halben Stunde werden Mutter und Kind in das Umkleidezimmer gebracht, wo das Kind dann aber schon relativ eingedämmert sein sollte.

Dort wird dann die Braunüle gesetzt und das Kind voll narkotisiert von der Mutter getrennt.

Und spätestens da kommen wir zu Problem Numero zwo: die Mutter wird die folgenden ca. 15 Minuten im Aufwachraum hin- und her tigern und nervlich auf dem Zahnfleisch kriechen, bis sie ihren kleinen Menschen wieder in den Armen hält und darauf wartet, dass er wieder wach wird.

Und da haben wir dann auch endlich Problem Nummer drei: Wie wird es ihm gehen? Werde ich es schaffen, nicht zu weinen?
Eine Stunde stehen wir dann noch unter fachkundiger Beobachtung, bevor ich das Kind dann zum Auto tragen und nach Hause fahren darf.

Ach quatsch, so schlimm wird das schon alles nicht werden, aber trotzdem macht das Mutterherz sich Sorgen und trotzdem bin ich sehr froh, dass der Schatz den Dienst getauscht hat und den ganzen Nachmittag mit der kleinen Prinzessin unterwegs sein wird, damit der Kleine sich erholen kann. Und noch viel froher bin ich darüber, dass der operierende Arzt uns seine Handynummer gibt, abends noch einmal anrufen wird und am Samstag ein extra Auge auf den kleinen Mann werfen wird. Das beruhigt ungemein, ehrlich!

So, genug gejammert und Bedenken geäußert… Nun geht es mir wohler und ich kann ganz ruhig am Freitag auf die Sache zu gehen.

Danke euch ♥