Weg, einfach so…

Ich muss so irgendwas zwischen 8 Jahre und 10 Jahre gewesen sein, da habe ich dich kennen gelernt. Ich verbinde viele schöne Kindheitserinnerungen mit dir, denn an unterschiedlichen Orten meiner Kindheit habe ich dich zu unterschiedlichen Zeiten wieder getroffen und wir sind eine kleine Strecke gemeinsam gegangen. Damals warst du für mich die Erzieherin in unterschiedlichen Jugendeinrichtungen, mit der ich töpferte, batikte, Drachen baute, etwas spielte oder einfach nur quatschte.
Jahre sind ins Land gegangen und wir haben uns lange nicht mehr gesehen gehabt, als wir uns plötzlich wieder gegenüber standen. Ganz schnell hatte sich unser Verhältnis in ein freundschaftliches gewandelt.  Du hast meine Kinder kennen gelernt und warst eine Art Tante für sie. Mit dem kleinen Mann hast du dich hinter die Büsche gesetzt, ihm etwas von magischen Wesen erzählt und mit ihm zusammen einen verzauberten Traumfänger gebastelt, natürlich erst, nachdem ihr den Ast gefunden habt, der mit dem Kind sprach. Die Prinzessin trieb mich in den Wahnsinn, wenn sie ein Aua hatte und ich nicht in der Lage war, ihr deine Häschenpflaster zu machen. Du hast es geschafft, dass die Kinder sich fast gewünscht haben in eine Biene zu fassen, denn niemand konnte so schön trösten und Mäusepfötchen binden wie du. Du hast dich noch Jahre später über die Sprüche der Prinzessin amüsiert und uns eine spaßige Pubertät prophezeit, was wir dir mit einem „Wenn es so weit ist, zieht sie zu dir!“ quittierten. Und immer wenn der Prinz di etwas flüstern wollte, hast du ihn gefragt, ob er dir wieder ein Stück Wiener in den Gehörgang prusten will. Meine Kinder wussten genau, wie sie dich um den Finger wickeln konnten und du wusstest auch, dass sie es taten, aber ich durfte da nicht eingreifen in eure Nummer. Du hast nicht nur die Schultüten der Kinder gebastelt, nein du bist Wochen lang umher gerannt um die richtigen Materialien zu besorgen. An jeden einzelnen Geburtstag hast du gedacht und immer das richtige Geschenk für jeden von uns gefunden. Die gruseligsten Lagerfeuerlieder hast du gekannt und mit den  schönsten Geschichten aus längst vergangenen Tagen konntest du Groß und Klein alle fesseln.
Im strömenden Regen bei Blitz und Donner gab es fast nichts Schöneres, als mit dir auf dem Zeltplatz zu sitzen und Armbänder zu knüpfen, außer vielleicht bis spät in die Nacht Dippeltrippel zu spielen, bis wir alle Rußgeschwärzt um den Campingtisch saßen und selbst die Kinder wie besoffen lallten. Bis die Sonne wieder auf ging haben wir manchmal gesessen und mir tat so oft der Bauch weh vor lachen.
Ich dachte wir hätten noch so viel Zeit und es würde reichen, wenn ich mir alles später aufschreiben würde.

Und dann kam Corona und du riefst mich an, um mir zu sagen, dass die Ärzte etwas gefunden hätten. Allerdings kein Covid, sondern Krebs. Aber es sei wohl früh genug und die Behandlung würde sehr gut anschlagen. Viel zu selten kam ich dich in der Zeit besuchen, doch ich wollte dich nicht gefährden, hatte Angst, dass ich dich noch kränker machen könnte ohne es zu wollen. Auf Kur solltest du noch einmal fahren und dann dürftest du ins Hamburger Modell. Das hätte am 15.07. beginnen sollen. Doch auf Kur stellten die Ärzte einen dreifachen Bandscheibenvorfall fest und plötzlich ging es dir viel schlechter als vor der Chemo. Du konntest dich kaum noch bewegen, brauchtest einen Rolllator und irgendwie war alles blöd. An Arbeit war für dich erst einmal gar nicht mehr zu denken und obwohl du eigentlich genug mit dir zu tun gehabt hättest machtest du dir Sorgen um deine Schützlinge.
Vor zwei Wochen schrieb ich dir eine Nachricht, dass wir dich gerne mal wieder alle zusammen sehen wollen, einfach eine Tasse Tee trinken und quatschen, vielleicht zusammen etwas spielen? Wir vermissten dich so und die Kinder hatten dich seit Beginn deiner Krankheit nicht mehr gesehen. Am nächsten Tag riefst du mich an, ganz schwach und auch ein wenig undeutlich. Sagtest, dass du gestern ins Krankenhaus gekommen seist, wegen der Schmerzen und nun Morphium bekommen würdest. Alles sei doof und du hast Angst. Wir würden morgen sprechen. Oder Übermorgen. Du warst so müde…
Zehn Minuten, die jetzt in der Rückschau schon dein Abschied waren?! Dir war es wichtig, dass wir nochmal telefonieren.
Du wusstest es, oder?!

Gestern haben sie mich angerufen und gesagt, dass du am Samstag für immer  die Augen zu gemacht hast. Irgendwas von Trauerfeier und Beerdigung haben sie gesagt. Ich konnte nicht erfassen, was gemeint war, nur dass es dich hier nicht mehr gibt.
Ich bin gedanklich überfüllt mit Erinnerungen an dich, die mich alle weinen lassen. Ich bin dankbar, dass ich  dich kennen lernen durfte. Dass meine Kinder so eine tolle Frau kennen durften. Das du zeitweise ein Teil unseres Lebens warst. Ich bin dankbar für alles, was du mit uns geteilt hast.

Jedes Mal, wenn ich Lindgrün sehen werde, werde ich an dich denken. Vielleicht auch wieder schmunzeln, wenn ich die Zauberstöcke sehe. Aber gerade bin ich einfach traurig darüber, dass du viel zu früh gegangen bist.Du hast uns bereichert und tiefe Spuren hinterlassen. Danke!

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Nicht aufgegeben

Es war ein großer Schock für mich, als plötzlich Mahnungen, Zahlungsaufforderungen vom Inkassodiensten und Pfändungen in gelbe Briefumschlägen in meinem Briefkasten landeten. Ich war gerade mitten in meiner Ausbildung, kämpfte um jeden Cent, da ich keine Chance auf staatliche Unterstützung hatte ( O-Ton: „Es gibt 3 Möglichkeiten, wie sie Anspruch haben 1. sie werden Schwanger. 2. sie stehen mit einem Bein im Knast oder 3. sie haben ein Drogenproblem“) und durfte mich noch so ganz nebenbei mit meiner toxischen Partnerschaft quälen. Von den Gläubigern hatte ich noch nie eine Leistung entgegen genommen, fand allerdings sehr schnell raus, wer es wann gewesen ist, der mich in die Scheiße geritten hat. Lange, viel zu lange, versuchte ich alles wieder in den Griff zu bekommen, zahlte mit meinem Geld, welches ich aus Babysitten, Honorartätigkeiten und Jobs bei einem Catering zusammen sparte, den einen oder anderen Betrag ab. Ich versuchte DIE Person zur Verantwortung zu ziehen, glaubte DIESER Person viel zu bereitwillig, dass sich um alles gekümmert wird.
Ich war leichtgläubig, genoss DIESE Person doch all mein Vertrauen und würde mich doch im Leben nicht so hängen lassen, oder!?
Es begann ein Kampf.
Ein Kampf, in dem ich das Gefühl hatte, nicht stark genug zu sein. Teilweise schaffte ich mehrere Tage nicht mehr aus dem Bett heraus, weinte nur noch und war bereit den dunklen Gedanken Platz zu geben. Viel Platz.
Meine Ausbildungsleitung beorderte mich im dritten Semester in die Schule und setzte mir die Pistole auf die Brust: entweder ich ziehe es jetzt vernünftig durch, oder ich müsste gehen. Natürlich kannte sie keine Einzelheiten, ich hatte nur gesagt, ich hätte private Probleme. Das es inzwischen nur noch wenige Treppenstufen bis zum Dach waren, dass sagte ich ihr natürlich nicht (Ich glaube, ich hatte nur einer Person damals meine Überlegungen bezüglich des Freitodes erzählt (Danke Sari ❤).
Dann kam der nächste Schock. Die toxische Beziehung hatte mir schon lange keine Post mehr ausgehändigt und so hatte ich keine Ahnung, dass sich DIE Person um rein gr nichts gekümmert hatte, und es nur noch mehr gelbe Briefe gab. Außerdem hatte die toxische Beziehung wohl vergessen mir zu sagen, dass wir die fristlose Kündigung für die Wohnung bekommen hatten, weil er irgendwie seinen Teil der Miete seit über einem halben Jahr „versehentlich“ mit seinem Bruder verknifft hat. Dementsprechend verdattert schaute ich den Vermieter an, als er vor der Wohnungstür stand und mich fragte, ob warum ich noch nichts gepackt hatte. „Ich habe doch gar nicht vor zu verreisen?!“ und sackte mitten im Hausflur bitterlichst weinend zusammen, als er mich darüber informierte, dass übermorgen die gerichtliche Räumung stattfände. Der arme Kerl war ein wenig überfordert, da er nicht erwartet hätte, dass ich nicht Bescheid weiß. Er sagte, ich solle jetzt ganz schnell eine Wohnung suchen und da ich meinen Anteil ja immer pünktlich gezahlt hatte, würde er mir auch eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung ausstellen.
Heute kaum vorstellbar, aber ich fand wirklich innerhalb von 24 Stunden eine kleine Wohnung, konnte mit Hilfe von Freunden das wichtigste zusammenklauben und zog nach 38 Stunden dort ein.
Ich dümpelte zwischen den Jobs, der Ausbildung und dem Schlafsofa hin und her, ignorierte geflissentlich die sich stapelnde Post. Nein, ich denke nicht, dass das besonders schlau gewesen ist, aber ich hatte soviel damit zu tun am Leben zu bleiben, dass ich mich nicht auch noch damit befassen konnte. Die Illusion, dass DIE Person alles wieder begradigt, hatte ich schon längst aufgegeben, schloss einen Fitnessvertrag ab, damit ich zumindest warm duschen konnte (durch eine Pfändung war das Gas fürs warme Wasser und den Herd abgestellt) und schaffte es letztlich dank der Hilfe eines Freundes (Danke Dennis ❤) doch noch meine Facharbeit zu erledigen.
Ich war fertig mit der Ausbildung, durfte arbeiten und das Geld, was nicht vom P-Konto gefressen wurde irgendwie in die Gläubiger pumpen.
Dann kam die Schwangerschaft und die Erkenntnis, dass man für Schulden ins Gefängnis gehen kann, wodurch dann wohl auch mein Beruf futsch wäre, traf mich wie eine Bombe. Also setzte ich mich hin, sortierte drei volle Umzugskartons, voll mit zum Teil noch verschlossener Post, mit dem besten Freund und meinem Schatz bis in die Morgenstunden nach Absender, und weinte mir vor Mutlosigkeit, Ärger und Sorge die Augen aus dem Kopf. Ich übergab die nun sortierten Umzugskartons einem Anwalt mit Schwerpunkt Privatinsolvenz und es fühlte sich an, als ob ich ihm damit auch den dunklen Teil meines Lebens übergeben hätte. Ich schwebte förmlich aus der Kanzlei, im Arm meine Kinder und an der Seite den Schatz, der mich bei den Kosten für den Anwalt unterstützte. Einfach so.

Es ging aufwärts.

Damals speicherte ich mir in meinem Googlekalender das weit entfernt scheinende Datum des Tages, an dem meine Schufa bereinigt sein würde. Der Tag, an dem alles vorbei wäre.

Und heute, da teilte mir mein Telefon mit, dass der Tag X ist. Einfach so, morgens um 9 Uhr (ein bisschen früh zum feiern, was habe ich mir nur dabei gedacht?!).

Mein Leben hat sich erheblich verändert, DIE Person ist kein Teil mehr davon, obwohl ich ab und zu noch immer ab und zu einen Gedanken an das WIESO und WIE KANN MAN NUR SO SEIN habe. Der Hass ist weg, geblieben ist Gleichgültigkeit und die Erfahrung. Natürlich hat es mich geprägt, mein Verhältnis zu Geld und Ratenkäufen beeinflusst die Vergangenheit noch heute und wird es immer tun.

Wieso schreibt man so öffentlich darüber, dass man eine Privatinsolvenz gemacht hat? Sollte man nicht lieber die Klappe halten und sich schämen? Nein!
Schulden machen Menschen krank. Sie treiben dich in die Verzweiflung, lassen dich nicht mehr aus dem Bett. Sie lassen dich weinen, und rauben dir die Kraft und den Lebenswillen. Manch einer überdeckt seinen Kummer mit Drogen oder Alkohol. Es ist eine Spirale, die dich immer tiefer führt. Du willst die Post nicht mehr öffnen, verpasst dadurch wichtige Dinge/ Fristen. Plötzlich kommst du nicht mehr an dein Geld, dadurch wird dir der Strom gesperrt, dein Handy. Du wirst isoliert. Du möchtest nicht darüber reden, denn es ist so peinlich. Durch das gesperrte Konto gehen Rechnungen nicht mehr ab, es entstehen neue Schulden. Die Lohnpfändung, vielleicht die Kündigung vom Vermieter und dem Arbeitgeber. Depressionen und/oder Sucht haben leichtes Spiel. Du kämpfst und gibst vielleicht auf, weil der Gegner zu groß ist.
Manch einer hat es sich allein eingebrockt. Ich nicht. Ich hatte eine sehr große Starthilfe in Form DIESER Person, die mir mal eben weit über 10000€ beschert hat und sich einen Dreck darum gekümmert hat, mich zu unterstützen alles wieder in gerade Bahnen zu lenken. Ich wurde Monate lang belogen und verarscht, obwohl ich fast täglich heulend um Behebung bettelte. Diese Person hat einen Scheiß darauf gegeben, ob ich meine Wohnung, meine Ausbildung oder gar mein Leben verliere. (Danke dafür)
Ich habe einen Teil abbezahlt, sowohl vor, als auch während der Insolvenz. Ich habe nicht aufgegeben, obwohl es schwer war und es soviel leichtere Wege gegeben hätte.

Gebt nicht! Macht weiter! Sucht euch professionelle Hilfe! Es lohnt sich!

Und doch…

Vor guten 4 Monaten haben wir unseren Hund in die Tierarztpraxis gebracht. Gemeinsam als Familie haben wir ihm die Pfötchen gehalten, ihn im Arm gehalten und versucht ganz tapfer zu sein, als er sich langsam mit Hilfe der Tierärztin auf seinen letzten Weg machte.

Für die Erwachsenen stand fest, dass vorerst kein neuer Hund zu uns kommen würde. Wir hatten unterschiedliche Gründe, die jeder für sich richtig und vernünftig war, zu dem kam der Schmerz des Verlustes noch stark zum tragen.

Vor einem Monat war eine Freundin bei uns zu Besuch, die mich fragte, ob ich sie ins Tierheim begleiten würde, sie hätte auf der Internetseite einen Diabeteskater gesehen und sich sofort verliebt. Also fuhren wir am Samstag dort hin. Und obwohl ich sie eigentlich nicht mitnehmen wollte, saß dann plötzlich das Tochterkind mit im Auto. Mehrfach impfte ich ihr ein, dass wir KEIN Tier mitnehmen würden, egal wie niedlich, egal wie traurig es gucken würde.
Der Kater war dann nicht mehr da und so stromerten wir durch die anderen Häuser, in der Hoffnung noch einem anderem Kätzchen ein neues zu Hause beschaffen zu können. Ohne Erfolg, denn es hat nicht noch einmal gefunkt. Zum Abschluss wollte ich dann noch kurz zu den Hunden. Nur mal gucken. Der Schatz daheim würde sofort seine sieben Sachen packen und auf nimmer Wiedersehen verschwinden, würden wir ein Tier mitbringen, so viel wusste ich.
Also schauten wir. Und ganz im Ernst, ich hätte gut die Hälfte der Tiere mitnehmen wollen, aber eine hatte es uns ganz besonders angetan. Leider aus der Kategorie „Listenhund“. Leider, weil die Haltung eines solchen Tieres nicht mal eben so (was ja im Grundsatz vernünftig ist!) geschieht. Hier in Berlin brauch man eine Bescheinigung des Vermieters (in unserem Fall der Eigentümergesellschaft), den Sachkundenachweise für jeden der mit dem Tier raus geht (also auch die eventuelle Urlaubsvertretung und man muss den Wesenstest mit dem Tier „durchstehen“. Besteht das Tier diesen, kann man nach einem halben Jahr Hundeschule (natürlich mit Nachweis) einen Antrag auf Befreiung von Leinen- und Maulkorbpflicht stellen, besteht er den Test nicht, entfällt diese Option. Hinzu kommen natürlich wie bei allen Hunden noch die Hundesteuer, Hundehaftpflicht und etliche Tierarztkosten…
Wir haben uns lange und eingehend informiert, hin und her überlegt und uns dann dagegen entschieden.

Dann schickte eine andere Freundin ein Bild von einem Aushang im Hundeauslaufgebiet, ein Labradormix suchte ebenfalls ein neues zu Hause und ich war ganz hin und weg. Der Schatz war nicht begeistert, noch immer hielt er an den Argumenten fest, dass wir keinen Hund mehr haben wollen. Trotzdem kam er zu einem Kennenlerntermin mit in den Wald. Bei diesem Termin jedoch entleibte ich mich wieder. Das Tier war zu groß, es sabberte wie nichts was ich sonst kannte, die Augenlider hingen schon tief… Wir gehörten nicht zusammen, das spürte ich.

Aber da der Schatz sich nun ergeben hatte in seinem Schicksal, suchte ich aktiv im Netz nach Hunden. Plötzlich war der Wunsch nach einem Hund übermächtig, keine Ahnung warum.
Es sollte kein Welpe sein, denn mir war klar, dass ich momentan keine Zeit hätte, um die Sauberkeitserziehung konsequent zu verfolgen. Bei mehreren Spaziergängen erwähnte der Schatz, dass er Französische Bulldoggen niedlich fände und sich eine solche dann doch als Hund für uns vorstellen könnte. Und dann hatte ich zwei Tiere in der engeren Auswahl. Einen schwarzen Rüden und eine Hündin. Der Schatz verliebte sich direkt in die Hündin, welche dann zwei Tage später bei uns einzog.

ElfriedeIhr Name ist Elfriede, sie ist ein Boston Terrier und sie ist 5 Jahre alt. Sie scheint schon einiges erlebt zu haben in ihrem Leben, denn auch wenn sie weder beißt noch bellt, so merkt man ihr schon an, dass sie vor einigem Angst hat. Zum Beispiel vor dem Schatz, oder wenn jemand hinter ihr läuft, bei anleinen etc..
Zwar schien die Stelle, wo wir sie abgeholt haben sehr nett und bemüht zu sein, jedoch haben viele Punkte ihrer Geschichte im Nachhinein keinen Sinn ergeben und auch das Verhalten des Tieres passt nicht zu ihrer angeblichen Geschichte. Wenn man raten müsste, würde man an ganz andere Dinge denken und ist eigentlich nur froh, dass sie es jetzt endlich nett haben wird.

Jeden Tag taut sie ein bisschen mehr und kommt ein Stückchen weiter aus ihrem Schneckenhaus heraus. Hat sie am Anfang nicht gefressen und nur geschlafen, so kommt sie jetzt aktiv kuscheln, freut sich, wenn es nach draußen geht und frisst wie ein kleiner Scheunendrescher ^^ Jetzt nach einer Woche möchte ich sogar schon so weit gehen und behaupten, dass sie eine Beziehung zu uns (vor allem mir) aufgebaut hat.
Sie zu mögen ist auch nicht sonderlich schwer, denn ihre ganze Art ist wirklich niedlich, durch die Glubschaugen wirkt sie einfach nur abknutschwürdig und sie ist so lieb zu Mensch und Tier, egal ob fremd oder bekannt.

Der Schatz ist im Übrigen auch ganz hin und weg und ist froh, dass ich jetzt einen Kuschelhund habe und nicht nach einem weiteren Kind gebettelt habe ^.^

 

 

Und plötzlich…

Ich gehe nur noch selten spazieren. Es macht irgendwie keinen Sinn mehr, nachdem wir unseren Hund im November über die Regenbogenbrücke gehen lassen mussten. Aber letztens, nachdem ich die Kids zu ihrem Training gebracht hatte, lief ich dann doch ein bisschen umher. Mal den Kiez anschauen ob noch alles steht. „Damals mit den Kindern liefen wir hier viel öfter lang und bewunderten die schönen Gärten…“ geht es mir durch den Kopf. Dabei denke ich an kleine Kinder, die gerade so die Wege durch den Kiez zu laufen vermögen. Meine Kinder. An einen Hund, der voller Energie die Kinder auf dem Schlitten/Bobbycar hinter sich herzieht. Kurz bleibe ich stehen und lasse mir das Alter der Kinder auf der Zunge zergehen. „Man bist du alt!“ höre ich ein widerliches Stimmchen in meinem Kopf. Kurz denke ich darüber nach, zucke dann mit den Schultern und laufe lächelnd weiter.

Eigentlich macht mir mein Alter nichts aus. Es ist mir egal, ob auf der Geburtstagskarte meiner Arztpraxis 36 oder 26 steht. Ich spinne noch genauso wie vor 20 Jahren, böse Zungen würden gar behaupten, ich sei schlimmer geworden. Aber wer glaubt denen schon?! Nur weil ich im Schwimmbecken das von Greenpeace vergessene Walross mime… Also bitte!!!

Was mir tatsächlich zu schaffen macht sind mein Fettnesslevel (nein, dass ist kein Tippfehler), an dem ich schon wieder einmal arbeite, und mein offenbarer körperlicher Verfall.

Dabei reden wir jetzt nicht etwa über Falten (obwohl mir diese letztens tatsächlich das erste Mal bewusst wurden) oder etwa den verdächtig hellen (nein, das bestimmt kein Grau) Strähnen. Wir reden von Dingen wie Reizmagen, Gallensteinen, Schatten und verformten Organen. Bis Ende November war noch alles ok (naja, bis auf die Magennummer, die lebt schon seit mehreren Jahren bei mir) und dann kam plötzlich alles auf einmal.

Nun bin ich ja eigentlich die Königin der Verdrängung, doch wenn sich dein näheres Umfeld so aufdringlich Sorgen um die bevorstehenden Ergebnisse von Sonographie und MRT macht und dabei nur das schlimmste spekuliert, dann kommt man doch das ein oder andere Mal in Versuchung über den Worst Case nach zu denken.

Plötzlich ist 36 eine Zahl, die so wenig zu bieten hat. Ich bin noch nicht reif für irgendwelche Kuren, Operationen oder Dauermedikamente. Ich meine 36, ich bin ja quasi noch ein Baby. Die Jüngste in meinem Team. Also bitte!!!

Ich atme ein, ich atme aus.

Es wird sowieso nur irgendwas harmloses sein. So wie immer. Wahrscheinlich irgendwelche abnormalen, aber harmlosen Veränderungen zurück zu führen auf zu viel Schoki und zu wenig Sport. Man hätte mich doch sonst gleich in ein Krankenhaus geschickt und nicht ein MRT in zwei Wochen anberaumt , wenn man den Verdacht auf etwas Schlimmes hätte.

Ich atme ein, ich atme aus.

Der nächste, der Panik verbreitet bekommt was auf die Nuss. Die Panik heben wir uns bis zum Termin auf und setzen sie dann gezielt bei Bedarf ein. Danke!

Und plötzlich bin ich wieder ganz entspannt. Der Verdrängungsmechanismus funktioniert wieder und ich bin frei. Frei von Ängsten über das Ergebnis, frei von Überlegungen was passiert wenn. Ich bin wieder im Jetzt und hier. Bis zum nächsten „Und plötzlich… „

Erinnerungen

Es ist schon spät, kurz vor zehn, und ich musste einfach raus. Heute wollte ich mich nicht ärgern und zur Weißglut aufheizen. Also stieg ich ins Auto und statt sinnlos darin herum zu sitzen, schmiss ich den Motor an und nannte dem Navi das nächst beste Ziel, was mir in den Sinn kam. Warum es ausgerechnet der Ku’Damm war, ist mir ein Rätsel, aber nun gut, gesagt ist gesagt. Ich schlenderte über die vollen Gehwege und erinnerte mich. An verschneite Tage, an denen ich hier lang gehopst mir, hinter mir die Erwachsenen irgend etwas quatschen. Mein Uropa, nimmt mich an die Hand und erklärt mir, warum die Kirche auf der anderen Seite nicht repariert wird. Ich mache mir Sorgen, dass das schöne Gebäude noch mehr kaputt geht, denn durch das kaputte Dach regnet es doch rein?!

Ein Stückchen weiter muss ich an meinen ersten Kinobesuch mit meiner älteren Schwester denken. Es war „Arielle“ und sie wäre am liebsten vor Scham gestorben (ich konnte noch nie schön singen, aber mit viel Leidenschaft und vor allem sehr laut).

Auf der anderen Seite war ich ganz oft während meiner Ausbildung mit Freunden. Ein bisschen schlendern, McD, das Ku’Dorf (Diskothek), Hugendubel, ein Eis am Brunnen essen und das Gesicht in die Sonne halten.

Und dort drüben habe ich mir alle meine Piercings machen lassen. Daneben ist gleich der Bahnhof, wo ich zwei Jahre lang jeden Sonntag stand und meine erste Tragödie zum Zug brachte. Oder später selber mit Kind und Kegel in den Zug nach Niedersachsen stieg.

Damals war ich oft und gerne hier…

Und nun schaue ich mich um. Kaum einer der Läden von damals ist noch da. Plötzlich stehen neue Gebäude und Alte sind spurlos verschwunden. Was sind das für Geschäfte und finde ich die gut?!

Wo ich mir aber ganz sicher bin, ist dass mich dieser Ort mit Traurigkeit erfüllt. Nicht nur, weil hier Schlimmes passiert ist und man diese hässlichen aber sinnvollen Ungetüme hier hingestellt hat. Sondern weil ich alt werde und merke wie ich diesen Satz „Damals war alles besser“ immer mehr verstehe. Natürlich war nicht alles besser, aber es fällt mir schwer, diesen neuen Ort so zu akzeptieren.

Stehende Autos…

Ich bin Beifahrerin in meinem kleinen Auto. Die Ampel ist rot. Mein Auto steht. Gerade habe ich meinen Mann, der heute fährt, gefragt, ob es denn nicht taktischer klüger wäre geradeaus weiter zu fahren. Er erklärt mir, dass dem nicht so ist und gerade als er das letzte Wort sagt, schnellt mein Oberkörper nach vorne und wird gleichzeitig vom Gurt zurück gehalten. Dann höre ich einen Knall und sehe quasi gleichzeitig (m)eine Radkappe auf der rechten Spur an mir vorbei rollen. Ich schaue meinen Mann und frage ihn, ob gerade jemand mein Auto gerammt hat. Ich kann es nicht fassen, bin ungläubig und stehe ganz klar unter Schock. Ich steige aus dem Auto aus und sehe, dass meine Stoßstange kaputt ist. Aber hinter uns steht niemand. Ich wundere mich und versuche mich zu erinnern, ob ein Auto an uns vorbei gefahren ist. Ich kann mich aber nur an den Knall und die Radkappe erinnern. Dann sehe ich das andere Auto. Ich muss es vollkommen ausgeblendet haben.

Auf der rechten Spur, ein wenig nach hinten versetzt steht ein vollkommen demoliertes Auto. Es sieht aus, als ob es frontal gegen eine Mauer gefahren wäre. Wie ist es da hingekommen!? Ist mit dem Fahrer alles ok? Ich gehe hin, sehe ihn blöde gucken und schreie ihn an, ob er gegen mein Auto gefahren ist. Ich schreie aus zwei Gründen: 1. hat mein Fahrlehrer immer gesagt, man darf niemals das Auto eines anderen aufreißen und sein Fenster ist zu und 2. bin ich voller Wut und Verzweiflung und langsam setzen Schmerzen ein.

Ein Passant brüllt mich an, ich soll den armen Mann in Ruhe lassen, er hatte gerade einen Unfall. Ach nee! Am liebsten würde ich ihm an den Hals springen, doch ich gehe auf den Gehweg, stütze mich zittern am Zaun ab und beginne Rotz und Wasser zu heulen. Plötzlich steht eine Polizistin neben mir und eine Frau von der Freiwilligen Feuerwehr. Sie reden mit mir. Der Mann, dem der Zaun gehört gibt mir einen Stuhl und ein Glas Wasser. Ich verschütte es, weil ich so doll zittere. Die Frau und die Polizistin reden beruhigend auf mich ein. Erklären mir, wie die hydraulische Hebeanlage funktioniert, die sie gerade für den anderen Wagen benutzen. Ich bekomme mit, dass der Fahrer behauptet, dass WIR IHM drauf gefahren wären. Ich heule noch mehr, bekomme kaum noch Luft.

Mir tut alles weh. Sie rufen den Krankenwagen. Oh man, ist das peinlich. Ich werde mit einer festen Halsmanschette fixiert, muss mich auf eine Liege legen und werde wie ein gestrandeter Wal zum Krankenwagen geschoben, stumme Tränen begleiten mich. Ich beantworte brav die Fragen des Sanitäters, während ich aus dem Dachfenster schaue. Ich dachte immer, man würde die Sirene lauter hören.

Das Krankenhaus ist voll, wie man es eben kennt. Die Erstversorgung erfolgt aber schnell. Röntgen, Schmerzmittel, Fragen, Blutabnahme. Nach knapp sechs Stunden steht fest, dass ich nach Hause darf. Ich bin froh und weine auch kaum noch. Aber die Schmerzmittel sind kacke. Ich dachte die haben Stärkeres in einem Krankenhaus.

6 Wochen darf ich nicht arbeiten, habe Schmerzen und renne vom Arzt zur Physiotherapie und zum Anwalt. Meine Gruppenreise kann ich nicht antreten und auch mein Sommerurlaub ist durchzogen von Einschränkungen.

Das war vor 3,5 Monaten. Inzwischen ist der kleine Wagen in der Schrottpresse, denn selbst mit ganz viel Willenskraft wäre er nicht zu retten gewesen. „Japp, der ist tot.“ War das nüchterne Urteil des Gutachters. Schön wäre es jetzt, wenn die gegnerische Versicherung dann mal so langsam auch aus dem Tee kommt, denn bis Dato haben wir noch nicht einen Cent für den entstandenen Schaden gesehen.

Ich bin inzwischen ein sehr schlechter Beifahrer und denke tatsächlich über eine Therapie nach. Denn wenn jedes Fahrzeug ein potenzieller Unfall ist und man dies mit Panik (und Tränen) in der Stimme begleitet dem Fahrer zu verstehen gibt, ist das bestimmt nicht normal.

So weit so gut. Den obigen Beitrag hatte ich heute Mittag geschrieben, bevor ich zu einer Freundin fuhr. Und nun haltet euch fest: auf dem Heimweg knallte mir jemand in mein stehendes Fahrzeug. Auf der Kreuzung. Vor den Augen der anwesenden Polizistin.

Ernsthaft jetzt!?! 🤷🏼‍♀️

Selbstständigkeit ist näher als man denkt

Und plötzlich verabschiedete sich mein Knie von mir, genau einen Tag, nachdem ich wegen sporadischen Schmerzen im anderen Knie beim Arzt war. Naja, der Orthopäde diagnostizieret eine „Bursitis infrapatellaris“ und schrieb mich krank. Mal davon abgesehen, dass das echt fiese Schmerzen sind, war es mehr als lästig, dass ich weder besonders gut laufen, geschweige denn Auto fahren konnte. In den ersten zwei Tagen meiner Krankschrift war das auch kein großes Drama, denn mein Mann hatte frei und konnte das Elterntaxi spielen. Das ist nämlich der Nachteil, wenn deine Kinder nicht die Schule aus dem Einzugsgebiet besuchen: bis zu einem gewissen Grad muss das Bringen und Abholen durch einen Erwachsenen erfolgen und sei es nur, weil Mama es so will.

Am Abend saßen wir dann beim Abendbrot und ich überlegte mit meiner Familie, wie wir das am nächsten Tag machen würden, da der Mann Spätdienst hatte und die Kinder demnach nicht von ihm aus der Schule geholt werden konnten. Ich überlegte hin und her, wie ich den Arztbesuch um 11 Uhr und die unterschiedlichen Schulendzeiten der Kinder am besten verbinden könnte. Natürlich nicht besonders gekonnt, da die Zeiten wirklich weit auseinander lagen.
Mein Großer schaute mich an und schlug vor, dass er mit seiner kleinen Schwester nach dem Gitarrenunterricht mit dem Bus kommen könnte. Dann könnte ich mein Bein ausruhen und müsste nicht hin und her fahren. Keine ganz so schlechte Idee, wie wir zugeben mussten.
Gemeinsam besprachen wir, wo die Bushaltestelle ist, welcher Bus der Richtige ist, an was die Beiden alles denken müssten und wo sie aussteigen würden. Vollkommen selbstbewusst gaben die Beiden Antwort auf jede Frage und wirkten dabei so überzeugend, dass wir uns auf das Experiment einließen.

Dann war es also so weit. Der Große wurde mit einem Handy, den Fahrkarten, einem Notfall-Spickzettel und ganz viel Vertrauen ausgestattet und der GöGa fuhr sie zur Schule. Dabei interviewte er die Kids nochmal unauffällig und stellte ihre Fahrtauglichkeit fest.

„15:30 Uhr, der Gitarrenunterricht müsste zu Ende sein und wenn alles gut geht und die Kids nicht bummeln, könnten sie schon im nächsten Bus sitzen.“ So saß ich da, in Schuhen und mit dem Handy in der Hand, bereit mich in ein Taxi zu schwingen und meine verlorenen Kinder irgendwo einzusammeln, wo sie nicht hingehören. Es ist nicht so, dass man quasi darauf lauert, dass sie es nicht schaffen, eher ist es die Angst vor all den schlimmen Dingen, die passieren KÖNNTEN, die einen in die Klamotten zwingt.

Um 16:04 Uhr klingelte es dann an meiner Haustür und voll beladen mit Gitarre, Sportbeutel, Mappe und seiner Schwester (inklusive ihres Zubehörs) stand da mein Sohn. Beide stolz wie Bolle mindestens 10cm gewachsen und aufgeregt schnatternd. Alles war super gelaufen: sie hatten auf der Mittelinsel der großen Kreuzung auf die grüne Ampel gewartet, auf die Busnummer geachtet, ihre Fahrkarten abgestempelt, sich hingesetzt und ihre Sachen beisammen gehalten, damit nichts verloren geht.

Puh… Wie aufregend, vor allem als besorgte Mutter. Umso stolzer war ich natürlich auf meine beiden Superkids, und konnte es ihnen gar nicht oft genug sagen. Der Mann rollte nur mit den Augen (ja, sowas kann man am Telefon hören… als Frau!) und sagte, ich solle es nicht übertreiben. Als ich ihm dann allerdings noch einmal die Tatsachen vor Augen führte (unter anderem, dass die Kids die Strecke zuvor noch nicht einmal in Begleitung gefahren waren, geschweige denn schon jemals allein auch nur eine Station mit irgendeinem Bus allein gefahren sind) musste auch er zugeben, dass die Beiden das mehr als souverän gemeistert hatten.

Und *BÄHM* sind meine kleinen Menschen groß. Sie fuhren auch die darauf folgende Woche allein mit dem Bus nach Hause (die Mama war inzwischen recht relaxt). Sie bewegen sich seit dem auch sehr viel freier hier in der Gegend, gehen allein zu  unterschiedliche Geschäfte, auf den Spielplatz, zum Sport…
Und ich betrachte das Ganze vollkommen zerrissen: auf der einen Seite froh und glücklich über jeden neuen Schritt, den sie in ihrer Entwicklung hin zur Selbstständigkeit machen, auf der anderen Seiten immer wieder besorgt und „übermüttert“.

Hört das jemals auf?! *seufz*

Ich werde gemobbt…

… ganz ehrlich! Und das liegt bestimmt nicht daran, dass ich den Mobber verpetzt habe, oder etwa doch?!

Seit ewigen Zeiten ist die tolle DHL-Mitarbeiterin, die immer Bonbons in der einen und Hundekuchen in der anderen Tasche hatte, nicht mehr für unsere Straße zuständig. Seit dem kann man eigentlich damit rechnen, dass wenn  man eine Sendung erwartet  die von der gelb-roten Schneckenpost zugestellt werden soll (leider kann man das noch immer nicht in jedem Shop auswählen), dass man zur Filiale fahren darf. Egal ob man daheim ist, oder einen netten Nachbarn hat (der gesundheitsbedingt definitiv immer daheim ist), der die Päckchen entgegen nimmt. Das wäre ja noch nicht einmal das Schlimmste, auch wenn ich mir Schöneres vorzustellen vermag, als in der unfreundlichen Filiale gefühlte zwei Stunden auf meine Ware zu warten.Viel Schlimmer finde ich es ja, wenn ich gar keine Kenntnis von meiner Lieferung habe, weil „der Mitarbeiter wohl keine Benachrichtigungskarten dabei hatte“ und die Lieferung nach der maximalen Lagerungszeit in der Filiale wieder zurück an den Absender geht. Oder ich eine Mail bekomme, dass ich bitte meine Adressdaten vernünftig hinterlegen solle, da auf der Retoure ein Stempel ist mit „Straße unbekannt“.

Und nur mal um euch ganz Schlauen Leuten mal etwas vorweg zu nehmen: klar ich könnte weniger Online einkaufen. Natürlich gehe ich viel zu den kleinen Einzelhändlern, wenn die haben was ich brauche, aber manche Dinge bekomme ich im Netz einfach bedeutend günstiger und da ich mein Geld nicht aus dem Keller holen kann, muss ich eben sehen, wo ich sparen kann und zum anderen gibt es tatsächlich Menschen, die uns überraschen wollen und mal ein Päckchen schicken. Klasse auch, wenn man Ersatzteile nur über den Händler beziehen kann… Mir egal, ich kaufe auch online und es ist mir egal, ob ihr das gut findet! *Ätsch*

Das Ganze läuft schon relativ lange, aber im September ist mir dann endgültig der Kragen geplatzt und ich habe eine meiner berühmt-berüchtigten Beschwerden geschrieben. Direkt an die Geschäftsführung.
Ich hatte nämlich ein Paket bekommen, was dann in eine Packstation abgelegt worden war. Okay denkt man sich und ist erfreut, dass man nun nicht in die Filiale muss und ganz Öffnungszeiten unabhängig an seine Ware kommt. Leider gab es keine Benachrichtigungskarte, die man aber braucht, um den darauf abgedruckten Barcode zu scannen, heißt also, ohne Karte, kein Paket.
Binnen 8 Tage rief ich 5x die Hotline an, die mir sagte, es würde mich eine Ersatzkarte erreichen. An Tag 15 (nach Zustellung), kam sie dann auch an. Zusammen mit 37(!) anderen Briefen, die teilweise über anderthalb Monate rückdatiert waren. Das mein wunderbares Päckchen nicht mehr in der Packstation lag, versteht sich von selbst, nicht wahr!?

Nach meiner knapp vierseitigen Beschwerden klingelt der Mensch zumindest wieder sporadisch bei uns. Und Post kommt nun zumindest einmal die Woche. Wenn ich den Briefträger jetzt noch duzen täte, wäre es ein wenig wie das Leben an einem sehr fernen, abgelegenen Ort.
Tu ich aber nicht!

Nachdem ich nun aber weiß, dass ich mich nicht so auf die Zustellung daheim verlassen kann, habe ich mich bei dem System „Packstation“ registriert, in dem Glauben, nun würde alles besser. Weit gefehlt!
Ich hatte mir etwas in eine Packstation liefern lassen wollen, da ich wusste, dass weder ich noch mein Mann am Zustelltag daheim wären. Als Packstation ausgewählt, angegeben und gewartet. Um 10 Uhr erreichte mich dann auch die Mitteilung, dass das Päckchen in der Packstation mit der angegebenen Nummer wäre. Allerdings nicht in Berlin, sondern knapp 25km weiter in Kleinkleckersdorf. Mein erstaunen war groß, erst recht, nachdem ich alle Zweifel, dass es mein Fehler gewesen war aus der Welt geräumt hatte. Relativ flott (noch nicht einmal 2 Minten) war ich dann auch in der Kundenhotline (noch immer bin ich verwundert, dass ich dort noch nicht gesperrt bin) und fragte, wie ich denn nun an mein Päckchen käme und wieso es denn überhaupt in Buxtehude Nordseite gelandet war.
Ich hatte schon lange keinen so verdutzten, aber überaus bemühten Servicemitarbeiter an der Strippe. Und das, bei meinem Erfahrungsschatz bei eben genau dieser Hotline!
Nach einer halben Stunde kam heraus, dass die gewünschte Packstation belegt gewesen war und man die Sendung nun woanders unterbringen musste. Wieso man da eine 20km entfernte Packstation außerhalb Berlins genommen hat, wo es in meinem Bezirk laut Internet über 50 Stationen gibt, konnte letztlich aber trotzdem nicht geklärt werden.
Nun warte ich die nächsten 4 Tage ab, ob die Theorie von „Der Fahrer bekommt nun den Auftrag das Päckchen abzuholen und dorthin zu bringen, wo sie es in einem 3km Radius erreichen können“ klappt und werde mich ansonsten selber auf den Weg machen und dem „Serviceleister“ eine Rechnung meiner Fahrtkosten übergeben.

Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass ich weiß, dass es ein harter Job ist. Ich weiß auch, dass die Arbeitsbedingungen nicht mehr optimal sind. Ich weiß auch, dass es, wie in jeder Branche, an Mitarbeiter fehlt (was vermutlich an den bereits erwähnten Bedingungen liegen könnte).
Ich erwarte dennoch, dass wenn man einen Job wie diesen annimmt, dass man ihn dann verdammt nochmal auch erfüllt, ganz gleich, ob man Zeitdruck, zu wenig Geld und zu viel Arbeit hat!